In die Welt der Superreichen bekommt man nur selten hautnahe Einblicke. Doch den Mitgliedern der Arbeitgebervereinigung Hannover und Umgebung (AGV) bot sich am Montag eine Gelegenheit, die nicht nur Promi-Fans begeisterte, sondern auch alle Flugzeugliebhaber und Technikverliebten. Denn Gastgeber der diesjährigen AGV-Mitgliederversammlung war Nils Janßen, Geschäftsführer der ACC COLUMBIA Jet Service GmbH am Flughafen Hannover-Langenhagen. Die Firma ist spezialisiert auf die Wartung, Instandhaltung und Reparatur von Business- und Privatjets und so konnten die Gäste nicht nur in der Maschine eines Multimillonärs Platz nehmen, sondern auch ein zur Inspektion völlig entkerntes Flugzeug inspizieren.
Angesichts der stattlichen Maschinen in dem Hangar kam bei so manchem Besucher das Fernweh auf: „Jetzt einfach einsteigen und auf die Kanaren düsen, das wäre was“, ließ sich in vielen Gesprächsrunden hören. Nils Janßen quittierte das oft mit einem Lächeln und einem Satz, der die Träume prompt noch größer werden ließ: „Vollgetankt fliegt so ein Bombardier Global nonstop nach Los Angeles.“
Vereinfacht ausgedrückt, kann man ACC COLUMBIA Jet Service als eine Art freie Werkstatt für Flugzeuge verstehen, die als eines von fünf Unternehmen in Deutschland auf verschiedene Privat- und Businessmaschinen spezialisiert ist. „Die Eigentümer der Flugzeuge, die wir warten, sind wohlhabende und teilweise sehr bekannte Privatpersonen, aber auch Unternehmer und große Konzerne“, sagt Janßen. Die Coronakrise hat das Unternehmen nicht so hart getroffen wie die restliche Luftfahrtbranche, da viele Kunden notwendige Wartungs- und Inspektionsarbeiten einfach vorgezogen hätten. Jedoch stehe ACC durch den harten Wettbewerb nicht zuletzt durch die Flugzeughersteller unter Druck. „Da hilft es sehr, sich nicht nur auf wenige Flugzeugtypen zu fokussieren und neben der Wartung und Reparatur auch Modifikationen anzubieten, die den Wert des Flugzeugs erhalten und steigern.“
Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des AGV, zeigte sich nicht nur vom Veranstaltungsort begeistert, sondern auch von der Resonanz der Gäste. „Bei meiner ersten Mitgliederversammlung in diesem Amt 2008 trafen wir uns auch inmitten von Flugzeugen, im Luftfahrtmuseum in Laatzen“, erinnert er sich. Damals allerdings waren nur etwas mehr als ein Dutzend Mitglieder gekommen. Jetzt sind es mehr als 60 Gäste aus den zahlreichen Mitgliedsfirmen, die die Flugzeuge im Hangar von ACC COLUMBIA Jet Service bestaunen oder neue Kontakte knüpfen.
„Es ist auch ein Abbild der Entwicklung beim AGV“, sagt Schmidt. „In den vergangenen Jahren ist die Zahl der AGV-Mitglieder beständig gestiegen und dieser Trend hält an.“ Aus Schmidts Sicht liegt das vor allem an dem Gesamtpaket, das die AGV zu bieten hat. Für einen vergleichsweise geringen Jahresbeitrag bekommen die Mitgliedsfirmen juristisch fundierte Beratung, ein breites Kontaktnetzwerk, Unterstützung bei arbeitswissenschaftlichen Fragen, eine Vielzahl an Seminaren zur Weiterbildung und eine Stimme in die Stadt-, Landes- und Bundespolitik, die Gewicht hat. „Dieses Angebot überzeugt auch noch in Zeiten, in denen die Bindung an einen Arbeitgeberverband nicht mehr als selbstverständlich gesehen werden kann.“