Die Mitglieder der Allgemeinen Arbeitgebervereinigung Hannover e.V. (AGV Hannover) haben Torsten Wagner (Wagner Group) bei ihrer Mitgliederversammlung auf der Ideen Expo auf dem hannoverschen Messegelände einstimmig in seinem Amt als Vorstandsvorsitzendem bestätigt. Auch Martin Kind (KIND-Gruppe) bleibt weiterhin stellvertretender Vorsitzender. Des Weiteren wählten die Unternehmer erneut Tina Voß (Tina Voß GmbH & Co. KG), Nils Janßen (ACC COLUMBIA Jet Services GmbH) und Dr. Volker Schmidt (AGV Hannover) in den Vorstand.
Im Anschluss an die Regularien und Wahlen widmeten sich die Mitglieder der Frage, wie sich das Image von Hannover langfristig verbessern lässt. Eine Allensbach-Studie im Auftrag der Drei-Quellen-Mediengruppe hatte im vergangenen Jahr ergeben, dass Hannover die zweitunbeliebteste Landeshauptstadt hinter Saarbrücken ist. Unter dem Titel „Ist Hannover noch zu retten?“ diskutierten Unternehmer Martin Kind, Unternehmerin Tina Voß, Regionspräsident Steffen Krach und Imageberater Dirk Hibbeler, was Politik und Wirtschaft tun können, um das Ansehen der Stadt bei den Bundesbürgern nachhaltig zu verbessern.
Besonders bei der Ansprache von jungen Menschen habe Hannover enorme Defizite, stellte Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer der AGV, im Vorfeld fest. „Die junge ,Generation Z‘ stellt wie keine andere Generation vor ihr die Realisierung ihrer Lebensträume in den Mittelpunkt. Ihnen geht es bei der Wahl ihres Berufs und ihres Lebensortes vor allem darum, ob diese mit ihren Vorstellungen vereinbar sind. Und Hannover ist dabei einfach nicht attraktiv.“ Das sei gravierend für die Unternehmen, die sich teilweise bereits verzweifelt darum bemühten, junge Fachkräfte nach Hannover zu locken. Auch Unternehmerin Tina Voß befand, dass Hannover für junge Menschen wenig attraktiv sei. „Herrenhäuser Gärten, das Neue Rathaus – das sind Attraktionen für Senioren, aber nicht für junge Menschen.“ Sie habe festgestellt, dass es leichter sei, Menschen von Hannover zu überzeugen, wenn sie schon einmal dagewesen sind. „Aber das reicht auf Dauer nicht.“
Dirk Hibbeler, Imageberater unter anderem für die baden-württembergische Imagekampagne „The Länd“, konstatierte, dass es viel Geduld, Mut und vor allem Zusammenarbeit und Kommunikation bedürfe, ein Image zu ändern. „Fakt ist, dass man für ein gutes Image auch hart arbeiten muss. Man muss aus der Masse herausstechen und dazu muss man auch unkonventionelle Wege gehen.“ Steffen Krach, Regionspräsident von Hannover, vermisst die Bereitschaft dazu allerdings an vielen Stellen in der Politik. „Ich habe den Eindruck, dass sich viel zu viele Menschen in dieser Stadt, vor allem in der Stadtpolitik, mit Hannovers negativem Image einfach abgefunden haben. Das geht nicht.“ Unternehmer Martin Kind sieht deshalb auch in den Unternehmen eine mögliche treibende Kraft. „Man braucht einen kreativen, innovativen Arbeitskreis, der ohne Grenzen Ideen entwickeln kann. Und ich bin sicher, wenn die Ideen gut sind, finden sich genug Unternehmen, diese Ideen auch finanziell zu unterstützen.“
In der Allgemeinen Arbeitgebervereinigung Hannover e.V. sind rund 300 Unternehmen mit mehr als 110.000 Beschäftigten aus der Region Hannover und Umland organisiert. Die Betriebe gehören zahlreichen Branchen aus Industrie und Dienstleistungen an.