Ganz gleich ob Mitarbeiterqualifizierung, Fachkräftegewinnung, Intralogistik oder Prozessoptimierung: Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen standen im Mittelpunkt der zehnten Auflage des „Industrie Digital“-Kongresses, der gemeinsam vom Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall und dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium in Schloss Herrenhausen ausgerichtet wurde.
Über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik tauschten sich in Fachforen mit KI-Experten und -Nutzern aus der unternehmerischen Praxis zum Mega-Trend Künstliche Intelligenz aus und diskutierten über deren Chancen und Risiken.
NiedersachsenMetall-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt sagt: „KI ist die derzeit größte Wette auf die industrielle Zukunft. KI hat weitreichende ökonomische Konsequenzen – für die gesamte Volkswirtschaft, für Produktion, Produktivität, technologischen Fortschritt und für den Arbeitsmarkt. KI wird nicht sämtliche heutigen Arbeitsplätze ersetzen, aber künftige Arbeitsplätze werden wohl kaum noch ohne KI auskommen.“
Mit Blick auf eine kürzlich veröffentlichte Studie, wonach Deutschland im europäischen Vergleich mit insgesamt 12 Prozent KI-nutzender Unternehmen auf Platz sieben und damit etwas über dem EU-Durchschnitt von 8 Prozent KI-Nutzung liegt, sagt der Verbandschef: „Wir haben in Niedersachsen, wie in Deutschland allgemein, bei der Nutzung Künstlicher Intelligenz noch Luft nach oben.“ Zwar schrumpfe die Zahl der KI-Skeptiker zunehmend, und ein neues NiedersachsenMetall-Standortgutachten belegt, dass die Unternehmen in der niedersächsischen Industrie über alle Größenklassen hinweg veränderungsbereiter und aufgeschlossener gegenüber Digitalisierungsstrategien sind als in vielen anderen Bundesländern.
„Ein digitales ,Mindset‘ allein reicht aber nicht, Unternehmen müssen auch in der Lage sein, in smarte Lösungen investieren zu können. Die Cash-Position der Unternehmen ist aufgrund hoher Energie-, Bürokratie- und Lohnkosten aber extrem angespannt“, erklärt Schmidt hinsichtlich der wachsenden Zahl auch niedersächsischer Industrieunternehmen, die im Ausland anstatt in Niedersachsen investieren. „Um im KI-Rennen ganz vorne mitzumischen, benötigt unsere Industrie vor allem ganz dringend wieder einen wettbewerbsfähigen Standort“, fordert Schmidt.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies ergänzt: „Betriebe und Unternehmen brauchen in der Transformation einen klaren Kompass, eine verlässliche Politik – und man braucht den betriebsinternen Willen zur Veränderung. Ich bin mir sicher: Der Wille zum Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft ist da. Noch vor wenigen Jahren war KI ein Schreckgespenst. Und jetzt sehen wir, dass menschenzentrierte KI viele Prozesse erleichtert und optimiert und die Lücke zwischen Menschen und Maschine schließen kann – und das im positiven Sinne. Denn KI kann gerade in Zeiten des Fachkräftemangels eine gute Kollegin sein. Wichtig ist, dass man ihr nicht die Arbeit überlässt, sondern sie als optimale Hilfe einsetzt. Im Wirtschaftsministerium nutzen wir KI bereits unterstützend, und durch von uns geförderte Projekte wie dem KI-Reallabor für den Mittelstand in Osnabrück erhoffen wir uns, dass sie in der Wirtschaft immer stärker und zugleich verantwortungsvoll Anwendung findet.“