Bereits vor zwei Jahren hatte eine bundesweite Allensbach-Studie der Landeshauptstadt Hannover erstmals den vorletzten Platz in einem Vergleich mit anderen deutschen Großstädten bescheinigt. Seinerzeit war es um die Attraktivität der Landeshauptstädte gegangen. Viel hat sich seit dieser vielfach diskutierten Studie nicht getan. Denn jetzt belegt Hannover erneut den vorletzten Platz, dieses Mal in einem Vergleich mit den 18 wichtigsten Messe- und Tourismusdestinationen hinsichtlich der Auslastung der Hotelzimmer im laufenden Jahr. „Zwei Jahre hatte Hannovers Verwaltung Zeit, sich intensiv mit der Frage zu beschäftigen, wie man Hannover als Standort wieder nach vorn bringen kann. Doch außer der Einführung einer höchst umstrittenen Bettensteuer ist wenig bis nichts geschehen“, kritisiert Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgebervereinigung (AGV) Hannover e.V.
Er mahnt, dass eine Bettensteuer angesichts der katastrophalen Übernachtungszahlen kontraproduktiv sei, da sie Touristen und Geschäftsreisende aus dem Bundesgebiet zusätzlich von einem Besuch in der niedersächsischen Landeshauptstadt abschrecke. „Ein besonderes Zeichen der Ignoranz des desolaten Images von Hannover zeigt sich jedoch darin, dass die Stadtverwaltung noch immer nicht konkretisiert hat, inwiefern sie mit den Mehreinnahmen die Verbesserung des Tourismuskonzeptes und der Außendarstellung der Stadt fördern will“, bemängelt Schmidt.
Anders als andere Messestädte wie Hamburg, in denen die Einnahmen aus der Bettensteuer nahezu vollständig in die Tourismusförderung fließen, hat Hannover von Anfang an klargestellt, dass die ab dem Jahr 2024 erwarteten Mehreinnahmen aus der Bettensteuer zum weit überwiegenden Teil für die Sanierung der Haushaltskasse aufgewendet werden sollen. Nur ein Drittel kommt der Tourismusförderung zugute. „Die Frage drängt sich auf, wieso die Stadt bis heute kein Konzept dafür vorgelegt hat, für welche imagefördernden Projekte die erwarteten Mehreinnahmen überhaupt ausgegeben werden sollen. Die Frage muss erlaubt sein, wie vieler Studien und Umfragen es eigentlich noch bedarf, bis die politische Führung der Landeshauptstadt begreift, dass sich Hannover im intensiven Standortwettbewerb mit anderen Metropolen befindet und diesen Wettbewerb endlich annimmt.“