Hannover steht am Sonntag eine OB-Wahl ins Haus, die spannend ist, wie selten
Die Oberbürgermeisterwahl am 27. Oktober 2019 in Hannover wirft ihre Schatten voraus – und verspricht so spannend zu werden, wie lange nicht.
Denn gleich drei Kandidaten haben ausgezeichnete Chancen in die Stichwahl zu kommen. Hört man sich in der Stadtgesellschaft und bei Medienvertretern um, haben alle drei Kandidaten gleich gute Möglichkeiten, dieses Zwischenziel zu erreichen.
Die SPD setzt mit Marc Hansmann auf den ehemaligen Kämmerer der Stadt, mit Erfahrung in der freien Wirtschaft. Die CDU schickt mit Eckhard Scholz den ehemaligen Chef von Volkswagen Nutzfahrzeuge und damit einen erfahrenen Manager ins Rennen. Und die Grünen setzen auf den Charme und die progressiven Ideen ihres Spitzenmannes Belit Onay.
Bei dieser Wahl geht es um einiges. Würde die SPD das Rathaus der Landeshauptstadt verlieren, hätte das Ergebnis historische Dimensionen, denn sie ist hier seit dem Krieg ununterbrochen an der Macht. Fest steht: alle drei Kandidaten gehen mit eigenem Profil und eigenen Ideen in die heiße Wahlkampfphase.
Für den AGV-Hannover haben wir Hansmann, Scholz und Onay gebeten, in kurzen Texten ihre Vision für Hannovers Zukunft darzustellen und in drei Stichpunkten zu beschreiben, was sie in den ersten 100 Tagen als erstes angehen würden, wenn sie die Wahl gewännen.
Belit Onay, Bündnis 90/Die Grünen
Die große Chance für Hannover ist die Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft für eine ressourcenschonende Zukunft. Dafür brauchen wir lebendige Netzwerke und hervorragende Standorte – sowohl für das produzierende Gewerbe als auch für wissensnahe Dienstleistungen und Digital- und Kreativwirtschaft.
Die Lebensqualität und das Image einer Stadt sind entscheidende Standortfaktoren, um Fachkräfte zu gewinnen. Ich will, dass Hannover Vorreiterin wird: mit einer modernen Verkehrspolitik und als weltoffene Kulturstadt, die unterschiedlichsten Menschen eine Heimat bietet.
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Verwaltung modernisieren und Compliance-Management-System einführen.
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Für mehr bezahlbaren Wohnraum: Kommunale Wohnungsbaugesellschaft stärken und Bodenfonds einrichten.
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Ein Klimainvestitionsplan für die öffentliche Infrastruktur.
Prof. Dr. Marc Hansmann, SPD
Mein Ziel ist es, Hannover noch besser zu machen. Das bedeutet: Kindgerechter, klimafreundlicher und bezahlbarer. Eine gute Kinderbetreuung, ein verlässlicher öffentlicher Nahverkehr und attraktive, aber auch bezahlbare Wohnungen sind heutzutage echte Standortvorteile.
Deswegen will ich die Anmeldung für die Kita digitalisieren und vereinfachen. Deswegen will ich den Autoverkehr in der Stadt reduzieren, in dem wir Radwege sowie Bus und Bahn ausbauen. Deswegen will ich nicht nur bis zu 20.000 neue bezahlbare Wohnungen bauen, sondern lebenswerte und moderne Stadtviertel schaffen.
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Ein Modernisierungs- und Digitalisierungsprojekt für die Stadtverwaltung auflegen, das bei der Bauverwaltung beginnt.
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Ein eigenständiges Kulturdezernat bilden und besetzen und den Prozess der Kulturhauptstadtbewerbung voranbringen.
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Projektmanager für die Entwicklung zusätzlicher Wohn- und Gewerbeflächen einsetzen.
Eckhard Scholz, CDU
Hannover braucht nach Jahren des Stillstandes einen echten Neustart. Ich möchte die Menschen in der Stadt wie im Rathaus für die anstehenden Aufgaben begeistern: Für eine neue Kultur in der Stadtverwaltung, für eine intelligente und klimaschonende Mobilität ohne Verbote, für eine transparente und bürgerfreundliche Verwaltung, für mehr Geschwindigkeit bei Wohnungsbau und Schulsanierungen und für mehr Sicherheit in der City und in den Stadtteilen. Basis dieser dringend erforderlichen Entwicklung ist die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und eine pulsierende Innenstadt. Daher stehe ich für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Stadt und Unternehmen ein.
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Strukturen und Prozesse auf den Prüfstand stellen.
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Alle demokratischen Kräfte im Rat an einen Tisch bringen.
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Einen neuen Umgang im Rathaus etablieren.